einfach?

In traditionellen, historischen Gebäuden bis in das 20. Jahrhundert hinein wurden

  • Baustoffe überwiegend aus der örtlichen Umgebung entnommen, somit jeweils regional weitgehend gleiche Materialien verwendet,
  • nach einem Gebäudeabbruch diese Materialien wieder zum bauen  genutzt,
  • die regional jeweils überschaubare Menge an unterschiedlichem Material mit einer präzisen, handwerklichen Kunstfertigkeit verbaut, die sich aus langjährige Erfahrungen, teilweise jahrhundertelanger Tradition zu hoher Qualität entwickeln konnte. 

Eine moderne Bau- und Baustoff-Industrie versorgt uns heute

  • regional unabhängig mit einer Vielzahl unterschiedlicher Baustoffe und Materialien, die häufig komplex zusammengesetzt, deren Bestandteile und Inhaltsstoffe teilweise aber nicht mehr transparent nachvollziehbar sind,
  • mit Techniken und Stoffen, mit der sich unterschiedlichste Materialien dauerhaft haltbar, aber häufig kaum mehr trennbar miteinander verbinden lassen,
  • mit schier unendlich vielen Systemen, Bauweisen und Optionen, die immer weiter gehende Komfortansprüche bedienen können . . .

Kann man aber damit überhaupt noch „einfach“ und entsprechend auch „bezahlbar“ bauen? 

bau einfach                   

bau einfach? 
Bauen ist kompliziert geworden! Eine nicht mehr überschaubare Anzahl bautechnischer Regeln, Baubestimmungen, Verordnungen und Gesetze, mit unterschiedlichsten, manchmal widersprüchlichen Vorgaben, unsere zunehmend höheren Ansprüche auch an eine nachhaltige, energieeffiziente, altengerechte, barrierefreie Bauweise, unser Komfortanspruch mit mehr Gebäudeautomatisierung erfordern immer komplexere Konstruktionen und Gebäude. Die Bauindustrie bedient diesen Anspruch, heizt ihn auch noch an und damit auch die Baupreisexplosion. Dem steht die dringliche Forderung nach bezahlbarem Wohnraum für alle entgegen!

Die immer komplexeren Gebäude lassen die Kosten für Bau, Unterhalt und Instandhaltung überproportional steigen. Sie machen Bauen und damit Wohnen für Viele beinahe unbezahlbar.
Daher stellt der bab ausgewählte Beispiele vor, die mit einfachen, robusten Gebäuden den Anspruch an nachhaltige, somit auch kosten- und ressourceneffiziente Architektur einlösen.

Mit der Aufforderung bau einfach und der zugehörigen Veranstaltungsreihe an der HM (Hochschule München)und der TUM (Technischen Universität München)möchte der bab mit Vorträgen, Diskussionen und natürlichem Ingenieurverstand ausloten, welche Ansätze, Projekte, Ideen es gibt, wie wir sie voranbringen und dieser Herausforderung gerecht werden können.

bau einfach – konzepte

was geht?   Die Gebäude des Forschungsprojektes Einfach Bauen von Prof. Florian Nagler an der TUM zeigen, dass mit einer einfachen, reduzierten Bauweise nachhaltige und energieeffiziente Gebäude mit hoher Wohnqualität erstellt werden können.

Mit der Initiative Gebäudetyp-e der Bayerischen Architektenkammer, – „e“ steht für einfach und experimentell – stellt der Architekt Florian Dilg neue Wege vor, auf denen es möglich wird, innerhalb des ausufernden technischen Regelwerks wieder nachhaltige Häuser „einfach bezahlbar“ zu erstellen.

Im Anschluss an die Vorträge können im K6, dem Bistro in der HM, bei einem einfachen Imbiss und Getränken die verschiedenen Ansätze diskutiert werden.